Filmemachen ist immer ein Abenteuer für mich.
Es gibt so viele Themen zu entdecken – und jedes davon ist vielschichtig, hat viele Facetten, die den Film beeinflussen. Ich mag es, mit der Kamera aus dem Hintergrund zu beobachten. Ich lasse den Dingen ihren Lauf und will die Geschichte, die abläuft, möglichst wenig beeinflussen. Wenn die Menschen vor der Kamera vergessen, dass sie gefilmt werden, dann wird das Geschehen authentisch und ausdrucksstark.
Am Schnittplatz filtere ich die Szenen, die emotional wirken heraus und setze sie miteinander in Beziehung. Ich will Überraschungen auch im Alltäglichen finden, Dinge in ein neues Licht rücken. Das Ganze ist ein intensiver Prozess, in dessen Verlauf die Geschichte, die ich erzählen will, Gestalt annimmt.
Meine ersten kleinen Filme entstanden, als ich 12 Jahre alt war. Mein Vater ließ mich mit seiner Schmalfilmkamera experimentieren. Ich sollte aber auch „was Solides“ lernen. Ich entschied mich für ein Architekturstudium.
Doch die Faszination für Film ließ mich auch im Studium nicht los. Und es ließ sich miteinander verbinden: von einer Studienreise nach Italien brachten wir die Idee für ein Bürgerfernsehen mit und produzierten mit den ersten tragbaren Videorekordern Filme über Probleme des Stadtteils. Die führten wir den Anwohnern vor – auf zwei in einem Kleinbus montierten Monitoren. Folgerichtig ging es auch in meiner Diplomarbeit um Bürgerbeteiligung – incl. diverser Filme.
Nach dem Studium habe ich zwei Jahre im Jemen gelebt. Das hat mein Interesse an Reisen und fremden Kulturen auf eine ganz neue Ebene gebracht. Ich habe gelernt, mit diesen Kulturen zu leben und umzugehen.
All diese Erfahrungen schwingen in meinen Filmen mit, egal ob sie aus Afrika, Asien oder der Nachbarschaft berichten.